In Seoul buhlen drei neue Bäckereien um europäische und europaaffine Brotfreunde. Schauen wir mal rein!
Liebhaber Seoul

Koreas Topfen/Quark-Könige haben im angesagten Szeneviertel rund um Geongdeok Station im Bezirk Mapo aufgemacht. Durch ordentlich Eigenwerbung in Social Media Kanälen haben die Betreiber die Erwartungen doch recht hochgeschraubt.
Nun denn, beim ersten Besuch fällt das eher schmucklose Äußere auf. Das Interieur samt Hintergrund-Dance-Musik sorgt nach dem Eintritt für Flashbacks zu grünalternativen Studenten-Hangouts.

Der bestellte Filterkaffee kommt wie der Wind, bei meiner Bestellung eines halben Kilos hausgemachten Roggensauerteig-Brots herrscht aber Flaute. Um 14 Uhr war es noch auf Mittagsruhe und nicht bereit für den Verkauf. Auf Nachfrage wurde ich informiert, dass es normalerweise gegen 17 Uhr bereit sei. Deshalb leider noch keine Bewertung möglich. Die anderen Hausspezialitäten sind Cheesecake und diverse Sorten Quark/Topfen-Aufstriche. Wird schon gut sein, aber beides ist nicht recht meins und bleibt deshalb unbewertet.
Ein deutliches Minus ist die Aussicht. Das Café liegt leider im Herrgottswinkel des genannten Szenenviertels und bietet nur Blick auf ein kleines Gässchen und einen unspezifizierbaren Gewerbebetrieb. Dass Gast- und Küchen-Bereich nicht abgetrennt sind, sorgt für einen gewissen Lärm.
Der Kaffee war definitiv gut und die Besitzer sind wahrhaftig Deutsche!

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BROT ART

Dieses (gar nicht so neue) Lokal ist in koreanischer Hand, allerdings soll der Bäcker-Meister in Stuttgart ausgebildet worden sein. Beim Sortiment merkt man das nur bedingt, denn die Hauptausrichtung liegt auf koreanischen Augen und Gaumen.

Zwischen all der Creme und den Schokobrownies finden sich auch Baguettes, Brote, Ciabattas und Butter-Laugenstangerl. Angeblich auch Brezen, aber die waren bei meinem Besuch offenbar ausverkauft. Ich habe zwei Ciabattas gekauft und diese waren geschmacklich gut, aber etwas schlabbrig.

Das Interieur spiegelt die Location auf der Nobel-Flussinsel Yeouido wider. Definitiv edler, als Liebhaber’scher Studenten-Chic. Das Lokal ist recht klein – mehr als ein halbes Dutzend Gäste passt kaum rein -, allerdings ist die Ausrichtung mehr Bäckerei, als Café.

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Taffin Boulangerie & Patisserie
Eines kann ich hier schon vorwegnehmen: Dieses Brotmatch zwischen Deutschland und Frankreich geht klar an Le Grand Nation.

Unweit des Namsan gelegen, ist Taffin das kleinste der hier vorgestellten Lokale und bietet mit dem aktuellen Social-Distancing nur Raum für drei Gäste. Es ist klein, aber oho! Ein Volltreffer folgt auf den nächsten. Knuspriges Sauerteigbaguette? Check! Knuspriges Sauerteigbrot? Check! Gutes Vollkornbrot? Check! Saftiges Graubrot nach mitteleuropäischem Stil? Check! Check! Check!
Le pain c’est moi.


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Fazit
Aus meinen einstigen Top 5 Brotquellen haben nur zwei bis heute überlebt und eines nach Pause wiedereröffnet. Die hier vorgestellten neuen Bäckereien sind also dringend notwendig, um eine halbwegs vernünftige Versorgung sicherzustellen. Alle drei sind ein Gewinn, aber der aktuelle Bäcker-König heißt – im Süßen, wie im Herzhaften – Taffin und spricht Französich.
Trostpreise gibt’s bei Liebhaber für die trendigste Location und die ausreichenden Sitzplätze, sowie bei Brot Art für die geschmackvollste Innenausstattung.