Reisefieber: Auf in den Süden – Mokpo, Haenam, Suncheon

Endlich mal wieder Urlaubszeit! Ich entschied mich für eine Reise in die koreanische Provinz Süd-Jeolla (Jeollanam-do).

Vorwort

Bei nur 15 Urlaubstagen pro Jahr in Korea muss eine Woche Urlaub natürlich ordentlich zelebriert werden. Entsprechend wurde die Liste interessanter Orte in Koreas Süden bei meinen Vorbereitungen immer länger. Irgendwann musste ich sie dann abspecken: übrig blieben Mokpo und ein „Templestay“ (dazu im nächsten Artikel mehr) mit ein bisschen Raum zum Improvisieren.

Mein Fokus: Meer, Wandern und Ruhe.

Station 1: Mokpo (목포)

20190506_092759.jpg

Ein bisschen großstädtische Küste schien mir ein guter Startpunkt für die Reise. Ich hatte geringe Erwartungen, denn die nahegelegene Regionalmetropole Gwangju hatte mich wenige Monate zuvor eher enttäuscht (unten nachlesen). Dass Mokpo einen viel viel besseren Eindruck hinterlassen hat, lag wohl einerseits an der frühlingshaft herausgeputzen Flora, anderseits am Küstenfeeling. Die Atmosphäre ist lebenslustiger und die Orientierung wesentlich einfacher, als in der Nachbarstadt.

Wandern am Yudalsan (유달산)

Wem der Sinn nach Wandern mit Küstenpanorama steht, ist hier sehr gut aufgehoben. Yudalsan ist ein Flecken Natur, den man in etwa 45 Minuten erklimmen oder in rund zwei Stunden umrunden kann. Ein herrlicher Ort!

20190506_095027.jpg20190506_105024.jpg20190506_104957.jpg20190506_105751.jpg

Während der Weg auf den Berg recht rustikal ist (und überraschend menschenleer), ist der Rundweg meist gut ausgebaut und auch von verschiedenen kleinen und großen Attraktionen – vor allem Parkanlagen und Tempel – gesäumt. Ein etwas skurriler Ort ist der „Yudalsan Sculpture Park“, eine etwas deplaziert wirkende Freiluft-Kunstkollektion.

20190506_121946.jpg

Pyeonghwa Square und Gatbawi-Fels

Rund um den Pyeonghwa Square liegt wohl das Zentrum von Mokpos Nachtleben. Hier gibt es eine Unzahl von Restaurants, Bars, Clubs, Kinos und natürlich Motels. Als kleine Zusatzattraktion gibt es den „Dancing Fountain“ (Tanzender Brunnen) der des Abends zwei bis dreimal aktiviert wird und angeblich interessante Licht- und Wasserspiele vollführt. Offenbar muss er sich aber an Montagen ausruhen, weshalb ich dieses Schauspiel nicht genießen durfte.

Obwohl die Promenade nicht an der Küste, sondern an einem Flussufer liegt, herrscht auch hier ein bisschen mediterrane Stimmung.

20190506_143411.jpg

Der nahegelegene Gatbawi-Fels ist ein Stück Flussufer mit einigen menschenähnlichen Auswaschungen. Vielleicht nicht die interessanteste Sehenswürdigkeit, aber der dorthin führende Spaziergang ist sehr angenehm.

20190506_185909.jpg20190506_185617.jpg

Anfahrt nach Mokpo

Teilweise im Halbstundentakt gibt es Hochgeschwindigkeitszüge (KTX) über Gwangju, Iksan und Daejeon von/nach Seoul, wobei der Seoul-Terminus meistens Yongsan Station ist und nicht Seoul Station. Wohlgemerkt MEISTENS, denn eine handvoll Verbindungen nach Seoul Station gibt es doch. Deshalb bei der Buchung den End- bzw. Startbahnhof in genau prüfen.

Von Gwangju, Suncheon (nahe der Insel Yeosu) und sogar Busan kann man sich mit Regionalzügen nach Mokpo durchkämpfen. Solche Querverbindungen sind in Korea am schwierigsten zu organisieren. Zwischen Mokpo und Busan gibt es meines Wissens auch keine direkten Expressbusse. Hier ist die Reise mit dem KTX über Osong (오송) bzw. mit dem Expressbus über Gwangju (광주), Daegu (대구) oder Suncheon (순천) wohl die schnellste Variante (der zuständige Busterminal in Busan heißt Sasang 사상).

 

Station 2: Haenam-gun (해남군)

Haenam-gun ist ein Bezirk auf einer Halbinsel im äußersten Südwesten des koreanischen Festlandes und benannt nach der Bezirkshauptstadt Haenam. Hier liegt der einzige größere Busterminal des Bezirks. Fünfmal pro Tag kann man sogar mit einem Expressbus nach Seoul fahren. Mehrmals pro Stunde fahren Intercitybusse Richtung Mokpo oder Gwangju.

Haenam Stadt

Das wird ein sehr kurzer Paragraph, denn in Haenam gibt es nur folgendes zu sehen:

20190507_100202.jpg
„Deutschlandapotheke“

Dalmasan (달마산) – „Berg des Dharma“

Dieser Berg befindet sich im Niemandsland von Haenam-gun. Ein Ausflug ist meiner Meinung nach ohne Auto bzw. ohne Übernachtung nicht möglich. Der nächstgelegene Ort ist Seojeong und von dort würde es wohl zwei Stunden zum Gipfel dauern. Seojeong ist an das Intercity-Busnetz angeschlossen und hat ein paar direkte Verbindungen nach Mokpo und Gwangju. Es gibt allerdings nur eine normale Haltestelle und keinen Busterminal. Nach Haenam verkehren in unregelmäßigen Intervallen normale Nahverkehrsbusse (Bezahlung nur in bar).

Die optimale Möglichkeit für die Erkundung des weitläufigen Dalmasan-Areals ist eine Übernachtung im Zen-Tempel Mihwangsa. Durch das koreanische Templestay-Programm lässt sich das relativ leicht organisieren. Nächste Woche liefere ich mehr Informationen zu meinem Aufenthalt dort.

Ttangkkeut (땅끝)

20190509_144741.jpg20190509_145315.jpg

Der beschauliche Küstenort Ttangkkeut ist der südlichste Punkt des koreanischen Festlandes. Landschaftlich geht es hier schon ein bisschen Richtung Jeju (mehr Infos siehe unten), was definitiv ein Grund für einen Besuch ist. Leider ist Jeju von Seoul aus durch die Flugverbindungen definitiv schneller zu erreichen, als Ttangkkeut mit Express- und Intercitybussen.

 

Station 3: Suncheon (순천) – National Garden

Der „Nationalgarten“ von Suncheon ist eine eigenartige Sache: eine Mischung aus Zoo, Schlossgarten, Naturschutzgebiet, Fußgängerzone, Spielplatz, Fressmeile und vielem mehr. Für 7.000 Won Eintritt kann man … eigentlich hauptsächlich Menschen beobachten. Und vielleicht zwischen den Menschen ein paar Blicke auf schöne Blumen und Gärten erhaschen. Ein Disneyland für Natur.

Uninteressant ist es nicht, aber eine klare Empfehlung für einen Besuch mag ich auch nicht recht aussprechen.

Anfahrt

Suncheon ist von Seoul mit Hochgeschwindigkeitszug KTX, Expressbus und Flugzeug (Flughafen Yeosu) problemlos zu erreichen. Wenn ich mich richtig erinnere gibt es zusätzlich zu den Expressbussen auch Regionalzüge nach Mokpo und Busan.

 

Epilog: Kulinarische Spezialitäten

20190511_190928.jpg
Spezialitätenset: als Hauptgang Krabben in Sauce, Amphibienfisch-Suppe und dreierlei Muscheln
20190509_192805.jpg
Landestypisches Jeongschik: gebratener Fisch (überragend!), Wasserpflanzen-Suppe und diverses Allerlei
20190511_134612.jpg
Bingsu musss sein! Bestandteile: geraspeltes Wassereis, Zucker, Milch, Bohnenpulver, Bohnenpaste, Reiskuchen

 

Ähnliche deutschinkorea.blog-Artikel

Lohnt sich ein Urlaub in Südkorea?

Jeju – Teil 1: Koreas Inselparadies

Jeju – Teil 2: Weit- und Rundwandern

Jeju – Teil 3: Wanderlust

Jeju – Teil 4: Kulinarische Höhepunkte

Der Geist der Rebellion: Zwei Tage in Gwangju

Koreas Expressbus-Universum

Koreas Motel-Universum

 

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s