13 Dinge, die ich an Südkorea hasse

Darf ich nach einem Jahr in Korea schon schreiben, was alles schlecht oder komisch ist? Ich weiß nicht, aber ich mach’s einfach mal. Eine Liste ohne Anspruch an Objektivität und Vollständigkeit.

Luftverschmutzung

Für die Nummer 1 muss ich nicht lange nachdenken. Dass eine derart große Metropolregion wie Seoul massenhaft Feinstaub produziert ist irgendwie logisch. Dass der große Nachbar China dazu beiträgt ebenso. Wenn man aber nach mühsamer Wanderung seinen Berggipfel erreicht und das Panorama nur noch schemenhaft erkennen kann, dann wird die Größe dieses Problems sehr drastisch klar. Eins ist fix: weitergehen kann es so nicht.

 

Plastikmüll

Wasserflaschen, Sojuflaschen, Makgeolliflaschen, Softdrinkflaschen … alles Plastik. Und dann kommen noch Kekse, Schokolade (natürlich stückweise nochmals in Plastik verpackt), alle Lebensmittel und die Tonnen an eingeschweißten Fertiggerichte.

Weitere Infos zum Thema im Artikel Müll Müll Müll.

 

Trenddiktat

Ein gutes Beispiel ist der Queen-Film „Bohemian Rhapsody“. Vor diesem Film hat kaum ein Koreaner jemals etwas von Queen gehört, aber durch den Film und seine gigantische Marketingmaschinerie plärrt plötzlich jeder Straßenlautsprecher die Songs von Queens Live-Aid Auftritt 1985.

Man kann freilich hier einwenden, dass dieses Problem wohl in allen Ländern und Kulturen in gewissem Ausmaß besteht. Und man hätte vollkommen recht. Es ist kein korea-spezifisches Problem.

 

Regenzeit und Luftfeuchtigkeit im Sommer

Obwohl die Regenzeit in diesem Jahr relativ harmlos ausfiel, bekam ich doch einen ersten Eindruck. Dazu kommt der darauf folgende Hochsommer mit seiner drückenden Schwüle. Wahrlich kein Genuss.

Weiterlesen im Artikel „Top 5 Regenzeit-Aktivitäten„.

 

Wenig Urlaub

Aus einer Sozialismus-Oase wie Österreich in die Realität befördert zu werden ist hart. Was? Nur drei statt fünf oder sechs Wochen Urlaub (immer noch mehr als in den meisten Ländern)? Gibt’s net, kann net sein, da kann ja jeder kommen!

Ich als Ex-Freiberuflichprekärer freue mich natürlich über bezahltes Urlauben, aber drei Wochen sind auf ein Jahr gerechnet zu wenig um sein Geld vernünftig auf Reisen verbraten zu können. Fünf Wochen allerdings auch, waumma uns ehrlich san.

 

Alle zu kleinen bzw. zu niedrigen Dinge

Hosen, Schuhe, Socken, Türen, teils ganze Räume und vieles mehr lässt mich manchmal fühlen wie Marvels grüner Superheld Hulk.

 

Schönheitskult

Männer mit Make-Up, Frauen mit Augenklappe nach der Augenlidoperation, Kinn- oder Nasenpflaster nach operativen Aufbesserungen, bleichende Schönheitscreme für weißere Haut – bei jungen Menschen die Regel. Dazu kommen Altersgrenzen für manche Jobs … Obergrenzen wohlgemerkt. Manche Stellen gibt es nur bis 40.

 

K-POP

Ein breitwandiger Rückfall in den Kaugummipop meiner Schulzeit von Backstreet Boys, Britney Spears, Tic Tac Toe und Konsorten. Als wäre die Musikindustrie im Fegefeuer stecken geblieben. „We’re stroooonger than yesterday!“ sang Britney anno 2000 – damals hätte man’s noch fast geglaubt.

 

Frontaler Sprachunterricht

Lieblingsverabschiedungen der Koreaner: „Arbeite hart!“ und „Lerne fleißig!“. Stress schreckt niemanden ab. Das ist eigentlich bewundernswert … wenn man es sich nicht künstlich schwer machen würde. Die langen Arbeitstage verbringen manche zu einem Viertel im Chatroom, das fleißige Lernen wird durch Steinzeit-Frontal-Pädogagik nötig. Was? Es gibt VIER Schlüsselkompetenzen – Hören, Lesen, Schreiben und … SPRECHEN? Aber nicht bei uns … wo kommen wir denn sonst hin.

Bei meinem Arbeitgeber ist das zum Glück anders.

 

Moskitos

Die Hochsaison für Moskitos ist von etwa März bis Dezember. Kein Witz! Diese Biester sind hier schneller, stichiger, zäher, und lauter als in Österreich. Eine Plage. Nur der Winterfrost kann sie (vorübergehend) in die Knie zwingen.

 

Cheesechicken bei Mexican Chicken & Hof

Backhendl mit Käsepulver oben drauf? Würg!

 

Yongsan Dorfbus 02

Dachhöhe etwa 180 Centimeter. Meine Scheitelhöhe etwa 189 Centimeter. Schlaglöcher und Bremsmugel auf der Straße: geschätzt bis zu 10 Centimeter. Sitzplätze gibt’s exakt zehn … damit mehr Leute drin stehen können. Ächz.

Weiterlesen auf ÖffiSeoul – Dorfbusse

 

Horrende Konzertpreise

Was habe ich schon in Österreich herumgeraunzt, als Metalbands wie Tool, Iron Maiden oder Judas Priest über 60 Euro pro Ticket verlangt haben. Von Allzeitgrößen wie Rolling Stones oder AC/DC ganz zu schweigen.

Dieses Jahr fielen Arch Enemy und Judas Priest in Seoul ein. Die Ticketpreise begannen bei 60 Euro für Arch Enemy (das geht um 30-40 Euro in Europa) und bei 150 Euro für Judas Priest (maximal die Hälfte in Europa). Der asiatische Markt ist aber sicher kompliziert, denn abgesehen von Japan gibt es kein Land mit einer nennenswerten Rock und Metal-Kultur. Und für die (wenigen) Gigs außerhalb Japans braucht es teure Flugtickets. Man kann sich vorstellen, was es kostet Bands und Technik für eine einzelne Show nach Korea, Taiwan oder Indonesien (Guns’n’Roses und Judas Priest sind tatsächlich dort aufgetreten) zu tranportieren.

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